27.3.2013: Pompeji

Etwa 2 km von unserem Hotel entfernt liegt die Haltestelle Seiano der "Circumvesuviana", einer Schmalspur - Regionalbahn von Neapel in die umliegenden Städte, dieser Zweig führt bis nach Sorrent. Die Ausgrabungen von Pompeji sind etwa 200 m von einer Station auf dieser Linie entfernt, sodass wir beschließen, heute mit dem Mietauto bis zur Station zu fahren und uns dann dem öffentlichen Verkehr anzuvertrauen.

Die Bahn führt bei Seiano über eine riesige Brücke, von der aus man einen schönen Blick hat.

Auf der einen Seite der Brücke ein Tunnel ...

 ... daneben die Straßenbrücke über die selbe Schlucht ...

 ... auf der anderen Seite der Brücke ebenfalls ein Tunnel, dazwischen auf der Brücke der Bahnsteig der einspurigen Strecke. Wie vieles hier sind Bahn und Bahnsteige etwas heruntergekommen.

Am Eingang zu den Ausgrabungsstätten von Pompeji, der über den antiken Stadtgraben führt.

Das Stadttor Porta marina. Im Gegensatz zu den von flachen Dächern mit Holzbalken gedeckten Wohngebäuden weisen einige "öffentliche" Gebäude Steingewölbe auf, die der Last der vulkanischen Asche teilweise standgehalten haben.

Vom Venustempel ist nicht viel erhalten, von hier hat man aber einen schönen Ausblick über die Ebene von Castellamare zum Monte Faito, der auch heute in Wolken gehüllt ist.

Basilika. Während man seit der Spätantike bis heute den Begriff mit einer Kirche verbindet, war das damals im Jahr 79 n.C. ein großes, zu Gerichtssitzungen und Handelsgeschäften (z. B. Markthalle) bestimmtes Prachtgebäude.

Basilika

Der Tempel des Apollo. Das Römische Reich war ein Vielvölkerstaat, daher war es auch ein "Vielgötter" - Staat.

Das Forum. Ein weitläufiger Platz, der damals weniger als Marktplatz, als als Begegnungszentrum gedient hat. Dort hat man sich abends getroffen ...

Die Stadt Pompeji ist unglaublich weitläufig. Die Fläche ist 66 Ha, das ist das Eineinhalbfache der Fläche des Vatikanstaates oder ein Drittel der Fläche von Monaco oder etwa 100 Fußballfelder:

Die Therme.

Auch hier sind Gewölbe erhalten, teilweise auch noch mit originalen Wandmalereien.

Die Therme hatte ein Fußbodenheizung: Unter dem regulären Boden war ein Hohlraum, der Boden war von Ziegelstapeln abgestützt. In den Hohlraum hat man Dampf eingeleitet, der viel Wärme freisetzt, auch die Ziegelstapel dienten als Wärmespeicher.

Wandmalereien.

Vom Vulkanausbruch des Vesuvs wurden die Menschen dermaßen überrascht, dass viele nicht mehr flüchten konnten. Sie wurden in der Asche eingeschlossen und verstarben. In der Folge sind die Körper weitgehend verwest, aber die Hohlräume sind erhalten geblieben, beim Ausgraben hat man diese mit Gips ausgegossen und so die äußeren Konturen der Menschen erhalten.

 ...

Malereien auch an der Außenwand der Therme.

Trittsteine, um ein halbwegs trockenes Überqueren der Straßen zu gewährleisten, wenn es einmal heftig regnete. Deutlich zu sehen die Wagenspuren.

Ein anderes Stadttor - die Porta stabia

Wir wandern weiter zum Kleinen Theater (Odeion)

Panoramaaufnahme des Quadriporticus der Gladiatoren bei den beiden Theatern, die dicht nebeneinander errichtet sind. Hier konnten sich die Theaterbesucher während der Pausen bewegen. Später wurde daraus eine Gladiatorenschule. Hierher oder ins Bild klicken für eine größere Darstellung.

Das Große Theater, durch die Panoramaaufnahme vor allem rechts ein wenig verzerrt. Hierher oder ins Bild klicken für eine größere Darstellung.

Blick vom oberen Rand des Großen Theaters nach Norden. Ganz links der Vesuv in Wolken, das Haus im Hintergrund ist auf ursprünglichem Niveau vor der Ausgrabung erbaut. Je nach Quelle schwanken die Angaben über die Tiefe der Verschüttung der Stadt zwischen 6-8 und 11 Metern.

Blick vom Großen Theater zum Quadriporticus.

Großes Theater und Quadriporticus.

Gleich hinter dem Großen Theater der Tempel der Isis, einer ägyptischen Göttin - kein Problem in einer Multi-Kulti - Gesellschaft.

Isistempel

Infotafel zum Isistempel.

Eines der gut erhaltenen römischen Häuser ...

 ... mit wunderschönem Mosaikboden.

In der Mitte des Hauses war das überdachte Atrium, in dessen Zentrum ein Becken war. Regen wurde von den Dächern ringsum in dieses Becken geleitet.

Einige Erklärungstafeln, leider nur in Italienisch und Englisch. Weitere Info´s zur Stadt aber hier, über den Vulkanausbruch hier.

 

Neue Ausgrabungsstätten werden überdacht, um jederzeit arbeiten zu können und die Mauern zu schützen.

McDonalds auf altrömisch. In den Vertiefungen waren Keramiktöpfe, aus denen Essen verkauft wurde - Fast food für unterwegs.

 

Wir wandern weiter und blicken immer wieder in Häuser.

Hier ist die Ausgrabung zu Ende - ...

... aber noch nicht die Stadt. Rechts oben das Gelände - Niveau vor der Ausgrabung. Wer weiß was man hier rechts noch alles finden kann?

 

Weitere Häuser

Manche Wände müssen abgestützt werden.

Die "Villa des Fauns"

Hier das berühmte Bodenmosaik ...

 ... mit der Darstellung des Alexander in der Schlacht

Innenhof der "Villa des Fauns"

Zurück beim Forum, mit Blick zum Vesuv - noch immer in Wolken

Im Hintergrund Schaukästen ...

Weitere "Menschenabdrücke" in schaurigen, beeindruckenden Positionen - hier im Macellum nah dem Forum

Wandmalereien im Macellum

Massenhaft freigelegte römische Amphoren in großen Regalen

und weitere Ausgüsse. Man schätzt, dass von den 20.000 Einwohnern Pompejis alle, die nicht geflohen sind, verstarben.

Im Jahr 62, also 17 Jahre vor dem großen Ausbruch des Vesuvs, hat ein starkes Erdbeben die Stadt Pompeji schwer beschädigt. Kaiser Nero hat damals nur wenige Hilfsgelder bewilligt, sodass Vieles nur notdürftig repariert wurde - wie diese Säulen, die mit Ziegelsteinen geflickt wurden.

Abends am Hotelbalkon, nachdenklich ... dieser so harmlos scheinende Berg konnte dermaßen viel Unheil anrichten?

Wenn jemand eine Dreiviertelstunde Zeit hat - hier eine Dokumentation über Neapel, den Vesuv und die Folgen eines jederzeit möglichen großen Ausbruchs von den Dimensionen des Jahres 79.

Weitere Links:

Videosimulation eines pyroklastischen Stroms auf Pompeji

Pompeji: The Last Day (Spielfilm, af Englisch)

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