6.9.2022: Strandwanderung von Kalamaki zur Felsenquelle.
Vom unserem Hotel Crystal Beach wandere ich ostwärts den Strand entlang.
Es geht zunächst den Sandstrand entlang. Blick Richtung Süden die Halbinsel Vasilikos entlang.
Blick zurück Richtung Kalamaki.
Auf einem kleinen Stück hat ein Felssturz den Sand bedeckt, sodass man die Stelle im knietiefen Wasser watend umgehen muss.
Bald kommt aber wieder Schotter-, danach auch wieder Sandstrand.
Hier bei dieser zweiten kleinen Sandbucht endet eine Sandstraße, auf der diese Pferde wohl zum Bad gekommen sind.
Es scheint den Pferden nichts auszumachen.
Blick zur Insel Marathonisi.
Pferde können auch schwimmen.
Am Ende des Strandes beginnen die Felsen der Halbinsel Vasilikos. Hier rinnt über einen abgebrochenen, unten von der Brandung ausgehöhlten Felsen eine Wasserquelle, wo knapp oberhalb aus einem Felsspalt Wasser austritt.
Ich warte jetzt eine halbe Stunde, bis der kleine Wasserfall in der Sonne ist.
Manche Felsen am Strand sind übersät von Gipskristallen, die teilweise in Bändern das Gestein durchziehen, ...
... teilweise an der Oberfläche der Felsen fast gesteinsbildend sind.
Dieser Gips stammt aus einer Zeit vor 6 bis 5,4 Millionen Jahren, als sich in
Südspanien und Westmarokko die damaligen beiden Verbindungen zwischen Atlantik
und Mittelmeer (nördlich der spanischen Sierra Nevada und südlich des
marokkanischen Rif-Gebirges, des nordwestlichesten Anteils des Atlas) durch
Hebungen und Senkungen mehrmals verschlossen und wieder öffneten (die Straße von Gibraltar
war damals Festland und Teil eines Gebirgszuges, der die Sierra Nevada mit dem
Rif-Gebirge verband). Dadurch war das Mittelmehr dann jeweils vom
restlichen Ozean abgeschnitten. Da die Zuflüsse zum Mittelmeer bei Weitem
nicht ausreichen, um seinen Wasserspiegel zu erhalten, trocknete das Mittelmeer
daher jedes Mal (fast) komplett aus und wurde wieder aufgefüllt. Der Gips stellt ein sogenanntes
Evaporit dar, das sich
durch Ausfällung ablagert, wenn die Konzentration an Salzen im Wasser durch die
Verdunstung zu hoch wird. Bei der Verdunstung von Meerwasser fällt zuerst Gips aus, dann Steinsalz, am Ende die am leichtesten löslichen Kalisalze. Das
betreffende Erdzeitalter nennt man wegen seiner (zuerst bei Messina auf Sizilien
beschriebenen) Gips- und Salzvorkommen "Messin", das
Austrocknungsereignis "Messinische
Salinitätskrise" (Krise wurde es genannt, weil damals natürlich viele Arten
im Mittelmeer ausstarben).
Hier ein Animationsvideo von Wikipedia) In den tiefsten Abschnitten des Mittelmeerbeckens
bildeten sich Salzseen, vergleichbar mit dem heutigen Toten Meer in Palästina.
Die jetzt über die steilen Kontinentalabhänge ins Mittelmeer fließenden Flüsse haben sich durch das hohe Gefälle rückwärts ins Land hinein mit der Bildung von riesigen Schluchten
eingegraben, eine solche (heute unterirdische) Schlucht wurde erstmals im
Rhonetal beschrieben. Der Nil war im Gebiet des heutigen Kairo 2.400 m, bei
Assuan immer noch 750 m
tiefer gelegen, eingeschnitten in einem überdimensionalen "Grand Canyon". Das Mittelmeerbecken war
an seinen oberen Abhängen von Wäldern bewachsen, die Senken waren bis zu mehrere tausend Meter tiefe Depressionen
mit Salzwüsten, unterbrochen nur von wenigen grünen Oasen entlang der
Flüsse (vergleichbar dem heutigen Niltal).
Vor 5,33 Millionen Jahren öffnete sich dann ein Meereskanal nahe beim heutigen Gibraltar, der
sich durch das mit großem Gefälle hindurchfließende Meerwasser rasch eintiefte, und
in geologisch ganz kurzer Zeit wurde das
Mittelmeer wieder
geflutet (frühere, mittlerweile angezweifelte Berichte sprechen von nur 2
Jahren, mit einem täglichen Meeresspiegelanstieg von 10 m und einem riesigen
Salzwasserfluss bei Gibraltar!). Die Canyons füllten sich nun wieder durch die
Ablagerungen der Flüsse, große Flusdeltas bildeten sich, wie bei der Rhone, dem
Po, dem Nil oder der Donau (Informationen aus Wikipedia).
Durch lokale geologische Hebungen kamen Gipsablagerungen aus flachen
Seitenbecken später über dem Meeresspiegel zu liegen, wo sie heute wie an vielen
anderen Stellen auch auf Zakynthos in Form unzähliger Kristalle bewundert werden
können.
Ohne die momentane und kommende Klimakrise negieren oder kleinreden zu wollen:
die derzeitige Gletscherschmelze ist in ihrem Ausmaß ein Klacks gegen das, was
sich damals aus natürlicher Ursache abgespielt hat.
7.9.2022: am nächsten Tag bin ich vor Sonnenaufgang auf dem Balkon unseres Zimmers und fange die Morgenstimmung auf.